- Synge
- Synge[sɪȖ],1) John Millington, irischer Dramatiker, * Rathfarnham (bei Dublin) 16. 4. 1871, ✝ Dublin 24. 3. 1909; studierte zunächst Musik, bereiste Deutschland und lebte zeitweilig in Paris, wo er sich dem Studium der keltischen Philologie widmete. Dort begegnete er W. B. Yeats, der ihn zu Aufenthalten auf den Araninseln (1898-1902) anregte. Er fand dort die Stoffe für seine poetisch-realistischen Dramen, die ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der keltischen Renaissance in Irland werden ließen; in ihnen stellt er die archaische dörfliche Welt der irischen Westküste dar und bedient sich der für sein Werk typischen kraftvollen, auf dem volkstümlichen angloirischen Dialekt Westirlands beruhenden Prosasprache. Seine Stücke, darunter »The playboy of the western world« (1907; deutsch »Der Held des Westerlandes«, auch unter dem Titel »Der Held der westlichen Welt«), das wegen seiner unsentimentalen Darstellung irischer Eigenheiten einen Skandal auslöste, wurden am Abbey Theatre in Dublin aufgeführt, dessen Mitdirektor Synge ab 1904 war.Weitere Werke: Dramen: Riders to the sea (1903; deutsch Reiter ans Meer); In the shadow of the glen (1904; deutsch In der Bergschlucht, auch unter dem Titel Die Nebelschlucht); The tinker's wedding (1904; deutsch Kesselflickers Hochzeit, in: Theater heute, 1964); The well of the saints (1905; deutsch Der heilige Brunnen); Deidre of the sorrows (herausgegeben 1910).Ausgaben: Collected works, herausgegeben von R. Skelton, 4 Bände (1962-68, Nachdruck 1982); The autobiography, herausgegeben von A. Price (1965); The collected letters, herausgegeben von A. Saddlemyer, 2 Bände (1983-84).R. Skelton: The writings of J. M. S. (London 1971);K. Völker: William Butler Yeats, J. M. S. (Neuausg. 1976);E. Benson: J. M. S. (London 1982);D. Wauschkuhn: Literar. Dialekt u. seine Funktion zur Begründung einer dramat. Tradition im Werk von J. M. S. u. Eugene O'Neill (1993).2) Richard Laurence Millington, britischer Biochemiker, * Liverpool 28. 10. 1914, ✝Norwich 18. 8. 1994; ab 1939 an verschiedenen Forschungsinstituten tätig (u. a. Professor in Aberdeen). Arbeiten v. a. zur Wollforschung; entwickelte die Papierchromatographie als Verteilungschromatographie, wofür er (mit A. J. P. Martin) 1952 den Nobelpreis für Chemie erhielt.
Universal-Lexikon. 2012.